Unser IDiTech Vorstandsmitglied Daniel Trauth hat kürzlich zusammen mit seinen ehemaligen Kolleginnen und Kollegen einen Sammelband über TWIN TRANSFORMATION mit dem Titel „Transformation Towards Sustainability“ veröffentlicht. In seinem eigenen Beitrag behandelt Daniel das Thema Antifragilität. Der Beitrag kann hier kostenlos heruntergeladen werden: https://link.springer.com/chapter/10.1007/978-3-031-54700-3_16

Was ist Antifragilität?

Antifragilität beschreibt Systeme, die von Unsicherheiten und Störungen profitieren, also besser werden. Ein bekanntes Beispiel für biologische Systeme, die in instabilen Umgebungen durch externe Stressfaktoren besser werden, ist die biologische Evolution selbst. Durch Mutationen und natürliche Selektion wird die Überlebensfähigkeit immer weiter verbessert. So entwickeln Bakterien innerhalb weniger Monate Resistenzen gegen vom Menschen hergestellte Medikamente und haben sich sogar so angepasst, dass sie von industriellen Nebenprodukten in Abwässern aus der Polymerherstellung profitieren. Impfungen stärken das Immunsystem, indem der eigentliche Erreger in definierter Dosis injiziert wird, während die unkontrollierte Dosis des Erregers zum Versagen des Immunsystems führt. Damit grenzt sich Antifragilität von Resilienz ab, die nur darauf abzielt, nach dem Eintreten von Störungen den Ausgangszustand wiederherzustellen.

Abgrenzung von Resilienz und Antifragilität gegenüber Fragilität und Robustheit: Quelle: https://link.springer.com/chapter/10.1007/978-3-031-54700-3_16

Antifragilität im unternehmerischen Kontext

Was in der Natur bereits etabliert ist, scheint in technischen oder betriebswirtschaftlichen Systemen unmöglich zu sein. Einzelne Mechanismen zeigen jedoch, dass auch in technischen Systemen antifragiles Verhalten beobachtet werden kann. So neigen Stähle dazu, sich bei Raumtemperatur zu verfestigen, wenn sie plastisch verformt werden. Dies geschieht, weil Atome und Moleküle bei der Verformung gegeneinander verschoben werden und dadurch Spannungen entstehen, die höhere Festigkeiten und Härten aufweisen als unverformte Stähle. Gleichzeitig führt eine weitere Umformung dazu, dass die Bindungen zwischen den Atomen und Molekülen gelöst werden und der Stahl bricht oder reißt. Wie beim Impfen gibt es also einen verstärkenden Dosispunkt, an dem das System von Stressfaktoren profitiert. Vor diesem Hintergrund suchten Daniel und seine Kolleginnen und Kollegen nach weiteren Mustern in nicht-bilogischen Systemen.

Zusammenfassung

Der Artikel gibt einen Überblick über existierende Beispiele für antifragiles Systemverhalten in der Biologie, Biotechnologie, Softwareentwicklung, Risikomanagement und Produktion. Aus diesen Beispielen wurden Komponenten antifragile Systeme und Prinzipien zur Implementierung dieser Komponenten abgeleitet und in einem Framework organisiert. Das Framework soll sowohl als Leitfaden für Praktiker als auch als Ausgangspunkt dienen.

Wie kann IDiTech helfen?

Mitglieder und Freunde von IDiTech können von den Forschungsergebnissen vorwettbewerblich profitieren. Durch die Digitalisierung von Prozessen oder Geräten können sowohl Stressoren als auch Reaktionen auf Systeme gemessen und analysiert werden. So können wir schnell und einfach Wahrscheinlichkeitsverteilungen ermitteln, aus denen sich Verbesserungskurven ableiten lassen. So können wir feststellen, ob ein fragiles, resilientes, robustes oder antifragiles System vorliegt und mit welchen Maßnahmen eine Systemverbesserung erreicht werden kann.

Kontaktieren Sie uns, wenn sie herausfinden wollen, ob auch Sie von antifragilen System profitieren können: hello@iditech.org