Am Donnerstag, den 22.02, haben Experten aus Unternehmen und Forschung in Hürth neue Digitalisierungsmöglichkeiten in der Bauwirtschaft vorgestellt.

Die Bauwirtschaft hat das Bestreben nach Nachhaltigkeit und Effizienz, die Nutzung von neuen Technologien kann dabei ein Wettbewerbsvorteil sein. Dazu gaben Sandor Horvath von der Technischen Universität München, Dr. Leif Oppermann vom Fraunhofer Institut für Angewandte Informationstechnik FIT und Christian Richert von keeve drei spannenden Vorträgen durch Einblicke in ihr Fachwissen. Im Studio 6 des Blockchain Reallabors auf dem Euronova Campus versammelten sich Interessenten, Forscher und Unternehmer, um über notwendige Schritte zu diskutieren und um Wissen auszutauschen.

Daten sind entscheidend für Optimierungsprozesse

Die Rolle von Daten bei der Optimierung von Bauprozessen wird immer wichtiger, wie Sandor Horvath, Vorsitzender des TUM FinTech Instituts, eindrucksvoll aufzeigt. Kameras überwachen nicht nur Prozesse, sie können auch wertvolle Daten für Automatisierungen bereitstellen. Zum Beispiel die Bewegungsprozesse von Arbeitern: Welche Abläufe führen diese repetitiv durch? Aus den gewonnenen Erkenntnissen lässt sich optimal bestimmen, bei welchen Laufwegen oder Prozessen beispielsweise ein Kran eingesetzt werden kann, oder auch nicht. Dieser Ansatz trägt nicht nur zur Gesundheit der Beschäftigten bei, sondern optimiert auch den Einsatz von Ressourcen. Angesichts der Tatsache, dass ein signifikanter Anteil der weltweit verbrauchten elektrischen Energie in Gebäuden und Anlagen zum Einsatz kommt, unterstreicht Horvath die immense Bedeutung digitaler Lösungen für die Prozessoptimierung in der Baubranche.

Bedienungshilfe über Ländergrenzen mithilfe von Augmented Reality

Leif Oppermann, Leiter der Abteilung für Mixed and Augmented Reality Solutions bei Fraunhofer FIT, hat in seinem Vortrag neue Forschungen im Industrial Metaverse beleuchtet. Mithilfe einer Augmented Reality Brille kann zum Beispiel ein Mechaniker aus den USA virtuell Assistenz bei der Bedienung oder Reparatur von Maschinen in Deutschland leisten. Diese Technologie eröffnet nicht nur neue Wege der Kollaboration, sondern findet bereits praktische Anwendung in der Bauindustrie, indem sie digitale Zwillinge zur Optimierung von Bauprozessen nutzt.

KI-Tools für Architekten

Christian Richert vom Unternehmensverbunds keeve stellte in seiner Präsentation KI-Nutzungsmöglichkeiten in der Architektur vor. KI-gestützte Software vereinfacht zunehmend den Berufsalltag von Architekten und Bauingenieuren, beispielsweise durch die Simulation von Umwelteinflüssen, wie Windverhältnissen, auf neue Wohnsiedlungen. Diese innovativen Werkzeuge tragen dazu bei, den Planungsprozess nicht nur effizienter, sondern auch nachhaltiger zu gestalten, indem sie bereits in der Entwurfsphase kritische Einflüsse berücksichtigen.

Die Veranstaltung: ein voller Erfolg

Nach den Vorträgen haben sich Zuhörer, Forscher und Unternehmer bei einem kühlen Getränk vernetzt. Sandor Horvath resümiert: „Es war weniger ein reiner Vortragsabend als vielmehr ein gemeinsames Erarbeiten von zielführenden Konzepten für die Digitalisierung des Bauens.“ Professor Wolfgang Prinz, Vorstandsvorsitzender von IDiTech bedankte sich: „Herzlichen Dank für den Besuch in unserem Studio 6 und die engagierten Vorträge.“ Passend zur Veranstaltung fand in Köln die Leitmesse digitalBAU statt. Vom 20. -22. Februar konnten sich Interessenten dort ebenfalls einen Blick über digitale Lösungen in der Baubranche verschaffen.