Digitalisierung in der Bauwirtschaft mit Beiträgen zu den Schwerpunkten Web3, AR/VR und KI
An diesem Abend beleuchten wir in drei Vorträgen aktuelle und zukünftige Digitalisierungsmöglichkeiten in der Bauwirtschaft.
Dipl.-Ing. Sandor Horvath: Die Bedeutung der Blockchain-basierten Datenökonomie in der bebauten Umwelt und die Gründung einer neuen Anlageklasse im digitalen Zeitalter
Daten aus Hoch- und Tiefbauprojekten, in Verbindung mit der digitalen Schicht der bebauten Umgebung, spielen eine entscheidende Rolle entlang des gesamten Lebenszyklus und aller Bereiche der Wertschöpfungskette. Der Hintergrund dafür ist, dass bis zu 40 % der weltweiten Kohlendioxid-Emissionen auf die Produktion und den Transport von Baumaterialien zurückzuführen sind. Zudem werden fast 55 % der weltweit verbrauchten elektrischen Energie in Gebäuden und Anlagen genutzt. Daher ist es von immenser Bedeutung, dass eine digitale Ebene zur Optimierung dieser Prozesse beiträgt.
- Leiter des Instituts für Web3 & Industrial Metaverse und Bauwesen
- Vorstandvorsitzender des TUM FinTech Institue
- Co-Host des Web3Welt Podcasts
- Speaker in Davos während World Economic Forums
Dr. Leif Oppermann: Vom Büro ins Bauwerk – Kooperationsmöglichkeiten mit Mixed Reality
Die Digitalisierung erreicht das Bauhandwerk und betrifft nun bald den kompletten Lebenszyklus von Gebäuden, Bauwerken und der gesamten Verkehrsinfrastruktur. Neuartige Begriffe machen die Runde: vom digitalen Zwilling, über künstliche Intelligenz bis hin zu Virtual, Augmented und Mixed Reality, sowie kollaborativem Arbeiten auf Basis von BIM-Daten. Doch welche Chancen ergeben sich daraus und wo kriegt man das her? Dieser Vortrag zeichnet aus der Historie der Informatik heraus eine auf praktischen Erfahrungen basierende, gemeinsame Perspektive für die Bauwirtschaft und die Informatik und versucht damit eine damit Orientierung bei der Digitalisierung zu bieten. Denn die zunehmend geforderte mobile Kollaborationsunterstützung am und im Bauwerk muss nicht auf der grünen Wiese geschaffen werden, sondern kann sich auf eine reiche Forschungstradition in den Bereichen CSCW, HCI und Mixed Reality stützen.
Dr. Leif Oppermann leitet seit 2012 die Gruppe Mixed and Augmented Reality Solutions (MARS) am Fraunhofer FIT in Sankt Augustin, die Teil der Abteilung Kooperationssysteme ist. Er erforscht und erstellt mit seinem Team praktische Anwendungen von mobiler Mixed Reality, web-basierter Kollaboration und Ubiquituous Computing mit nutzerzentrierten Gestaltungsprozessen. Man könnte auch sagen: XR und Metaverse.
Dr. Oppermann leitet aktuell das BMDV-Projekt 5G Troisdorf, das u.a. auch XR- und Industrial Metaverse-Themen behandelt. Die Ergebnisse hieraus fanden viel Beachtung und wurden u.a. auf dem Tag der offenen Tür der Bundesregierung im BMDV als das Beispiel für Industrial Metaverse-Anwendungen aus Deutscher Forschung gezeigt. Er ist Co-Leiter des 5G Campus Birlinghoven für Innovationsprojekte mit KMUs und anderen Partnern. Seine Arbeitsgruppe hat wiederkehrende Innovationsprojekte im Baubereich, u.a. VR/AR in der Brückenprüfung mit der BASt, oder aktuell Vision.5G über kooperatives partizipieren im Baubereich, sowie das Mittelstand-Digital Zentrum Bau.
Christian Richert: Next Step KI – mehr als ein Trend
Der Vortrag ordnet KI-Methoden in die digitale Bauplanung ein und erläutert die nächsten logischen Schritte.
Christian Richert war 15 Jahre lang als Tragwerksplaner im Projektgeschäft bei IDK Kleinjohann in Köln tätig. Ab 2020 war er Geschäftsführer der EDD als Holding von den deutschen Ingenieurbüros IDK, WSK Ingenieure und dem ausländischen Bürozweig ConTec. Gegründet wurde die EDD um neben diversen Shared Services vor allem die unternehmensübergreifende Standardisierung, Qualitätssicherung und Entwicklungsarbeit zu verantworten. In unmittelbarer Nähe zum Projektgeschäft werden kontinuierlich Arbeitsweisen und Prozesse entwickelt, die über Digitalisierung, Parametrisierung und Automatisierung den Weg für ein zukunftsfähiges Berufs- und Leistungsbild ebnen. 2024 wurde der Unternehmensverbund einheitlich zu „kevee“ umfirmiert.